Umweltpanorama Heft 2 (Dezember 2003) zur Liste | home

Sauber und kostengünstig: Heizen mit Holzpellets

Der Silowagen fährt auf Position. Dann steckt der Fahrer zwei Schläuche auf die 100er Stutzen, die in den Hauskeller führen. Durch Schlauch Nummer 1 befördert Druckluft binnen kurzem 4000 Kilogramm Holzpellets aus dem Silowagen in den Vorratsraum. Schlauch Nummer 2 saugt den entstehenden Feinstaub aus dem Vorratsraum ab und führt ihn zurück in den Silowagen. Die soeben gebunkerte Pelletsmenge deckt den Jahresbedarf eines Einfamilienhauses, sie hat den selben Heizwert wie 2000 Liter Heizöl oder 2000 Kubikmeter Erdgas.

Doch anders als bei den beiden letztgenannten Heizstoffen schont der nachwachsende Brennstoff Holz die zur Neige gehenden fossilen Erdressourcen und verstärkt auch nicht die weltweite Klimaproblematik. Denn Holzpellets verbrennen kohlendioxidneutral, weil Holz ein nachwachsender Rohstoff ist.

Holzpellets
Holzpellets (Foto Hans Engelke)
Holzpellets bestehen aus (Abfall)-Spänen naturbelassenen Holzes, die ohne Verwendung von Klebemitteln unter hohem Druck zu Stäbchen von etwa 6 Millimeter Durchmesser und 20 - 30 Millimeter Länge gepresst werden. Leider wurde der Pelletsmarkt auch bereits von Scharlatanen entdeckt, die mit Ware unzureichender Qualität mitmischen wollen. Der Schutz davor ist simpel: Immer darauf achten, dass Heizholzpellets nach DIN 51731 oder ÖNORM M7135 geprüft sind.

Die Gestalt der Pellets sichert eine für Transport und Lagerung wichtige, hohe Schüttdichte (650 Kilogramm pro Kubikmeter) und sie erlaubt die automatische, wettergeführte Feuerungsnachführung mit einfacher Technik: Was beim Gaskessel ein regelbares Ventil besorgt und beim Heizölkessel die Ölförderpumpe, übernimmt beim Pelletskessel eine Förderschnecke, die automatisch eine der Witterung angemessene Pelletsmenge aus dem Vorratsraum direkt auf den Brennteller serviert. Nach Brennpausen werden die Pellets selbstverständlich auch automatisch angezündet – elektrisch.

Was die nachhaltige Verfügbarkeit unserer Heizstoffe angeht, ist Holz auf der Sieger-, diejenigen fossilen Ursprungs dagegen auf der Verliererstraße. Auch die Preiskurven sollten sich mittelfristig zugunsten der Pellets merklich spreizen; schon heute müsste Erdgas weniger als 40 Cent pro Kubikmeter kosten, um damit billiger als mit Pellets zu heizen.

Wer sich für eine Pelletsheizung entscheidet, betritt keineswegs Neuland. Längst haben alle renommierten Heizkesselanbieter neben den klassischen Lösungen auch Pelletskessel in ihrem Angebot.

Wer dagegen gegebene, gute Voraussetzungen für die Realisierung einer Holzpelletsheizung auslässt und bei einem Heizungsbedarf, wie oben beschrieben, weiterhin auf Heizöl, Erdgas (oder gar Kohle) setzt, verantwortet im Fall von Heizöl die jährliche Emission von rund 5,2 Tonnen und im Fall von Erdgas immerhin noch rund 4 Tonnen des Klimakillers Nummer eins, Kohlendioxid; das wäre keine gute Nachricht für das Treibhaus Erde, für das inzwischen jede emittierte Tonne Kohlendioxid eine Tonne zuviel ist.

Günter Bille

Energie-Tisch Spandau
Berlin


     Die Redaktion Umwelt, am 15. Dezember 2003 – ugii Homepages –